(Trio Joubran. Foto: Marc Ginot)
Das Trio Joubran – dieses Trio, diese Musik sind in jeder Beziehung einzigartig. Es ist der Zauber arabischer Klänge, die Brillanz spanischer Flamenco-Virtuosität, die Intensität des Jazz, die vibrierende Fusion kultureller Poesien, die faszinieren. Hier wird Musik nicht nur gespielt, hier wird Musik geatmet.
In Israel (Nazaret) als Kinder eines palästinensischen Instrumentenbauers und einer Sängerin geboren, war den dreien die Kunst quasi in die Wiege gelegt. Samir Joubran, der älteste, studierte Kairo am Konservatorium, bevor er nach Ramallah zog und dort eine Solokarriere als Musiker begann. Wissam absolvierte als erster Araber ein Studium am renommierten Stradivari-Konservatorium in Cremona als Instrumentenbauer, und Adnan, der jüngste der Familie, hatte fast keine andere Wahl, als 2004 ein Trio zu komplettieren, was bald Furore machen sollte. Inzwischen ist er ein den anderen ebenbürtiger Virtuose und treibt die Musik zu neuen Spannungsbögen.
Heute leben und arbeiten die Brüder hauptsächlich in Frankreich, spielen hier ihre Aufnahmen ein und koordinieren von hier aus ihre Tourneen. Seit dem Erscheinen ihrer ersten CD haben die drei in mehrfacher Hinsicht Großes vollbracht: 2004 gründeten sie das erste Oud-Trio der Welt. Als Vorbild dafür diente das bekannte Gitarrentrio mit John McLaughlin, Al Di Meola und Paco de Lucía mit der legendären Aufnahme »Friday Night in San Francisco«. Durch die Übertragung der Idee auf drei Ouds haben sie es geschafft, das wohl wichtigste Musikinstrument der arabischen Musikkultur vom Schicksal des Solo-Daseins zu befreien. Ihnen war allerdings auch klar, dass für diese Art von Musik, diese Verschmelzung verschiedener Kulturen, herkömmliche Instrumente technische Wünsche offen ließen. Deshalb konstruierte und baute Wissam neue Ouds für sich und seine Brüder.
Die erste Aufnahme, »Randana«, erschien 2005 und markierte gleichzeitig den Beginn eines großen Erfolges. Sofort waren die Musiker Gäste der großen Jazz- und Ethno-Festivals der Welt und gaben Konzerte in berühmten Konzerthallen wie der Carnegie Hall, dem Stockholmer Konzerthaus und dem Théâtre des Champs-Elysées, und aus dem anfänglichen Geheimtipp war sehr schnell eine feste Größe der internationalen Musikszene geworden. Wichtig war den dreien aber auch, weiterhin in der palästinensischen Heimat präsent zu sein. Deshalb feierten sie das Debüt ihrer zweiten Scheibe »Majaz« in Ramallah, an dem Ort, wo sie eine zeitlang gelebt hatten und ihre Karriere begann. Durch die TV-Live-Übertragung von Al-Dschasira in alle arabischen Haushalte wurde dieses Konzert zu einem triumphalen Ereignis.
Mit ihrer Musik und ihrem weltweiten Erfolg haben sie bewiesen, dass man auch unter den extrem schwierigen Bedingungen eine eigene künstlerische Sprache finden und diese als tolerante und fantasievolle Botschaft formulieren kann. Als ständiger Gast immer dabei ist der bekannte Percussionist Yousef Hbeisch, ebenfalls Palästinenser.
Mit dem im Frühjahr 2011 erschienenen Album »AsFar«, einer musikalischen Reise zwischen Tradition und weltoffenen Klängen, haben die Musiker ein weiteres Mal ihre Steigerungsfähigkeit unter Beweis gestellt.
Matthias Creutziger
Semperoper Dresden
11. Dezember 2011, 20 Uhr:
Jazz Special: Die Welt des Trio Joubran feat. Yousef Hbeisch
Karten ab 9,00 Euro an der Schinkelwache
Youtube-Tipp hier.
Montag, 14. November 2011
Mittwoch, 4. Mai 2011
Die New Jack DeJohnette Group (USA) kommt am 12. Mai 2011 in die Semperoper
Jack DeJohnette wirkte an bahnbrechenden Einspielungen mit und ist auch heute noch »on the top« (Foto: Creutziger)
Kultureller Schmelztiegel. Sein Leben, seine musikalische Biographie liest sich wie die Geschichte des Modernen Jazz seit den 1960er Jahren: Thelonious Monk, John Coltrane, Bill Evans, Chick Corea und Betty Carter. 1966 war der Schlagzeuger Jack DeJohnette an »Forest Flower« von Charles Lloyd, 1969 an »Bitches Brew«, 1970 an »Live Evil« von Miles Davis und 1996 an Herbie Hancocks »The New Standard« beteiligt. Alles Jazzalben mit Langzeitwirkung. Mit Keith Jarrett verbindet ihn seit »Forest Flower« eine musikalische Freundschaft. Seit 30 Jahren ist er aus dessen Trio, gemeinsam mit Gary Peacock, nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig sind seine eigenen Projekte und Special Editions mutig und von Offenheit geprägt.
Dabei scheinen die stilistische Bandbreiten seiner Partner das ganze Universum des Jazz wieder zu spiegeln. Dazu gehörten der experimentelle Multiinstrumentalist John Surman ebenso wie der Pianist Uri Cain oder, wie zuletzt, der aus Gambia stammenden Kora-Virtuose Foday Musa Suso. In diesem Falle kam es zu einer ganz eigenwilligen Fusion von westafrikanischen Klängen und afroamerikanischen Jazzmustern.
Selbstredend gewann er unzählige Polls als der »weltbeste Jazzdrummer«.
Zu seiner aktuell eigene Band gehören, neben Georg Colligan - Keyboard, Dave Fiuczynski – Gitarre und Jerome Harris – Bass auch alternierend die Saxophonisten Rudresh Mahanthappa oder Ravi Coltrane. Nach Dresden kommt er mit Ravi Coltrane, dem Sohn des legendären Musikerehepaares Alice und John Coltranes. Trotz der Bürde des großen Namens schaffte es Ravi nach seiner Ausbildung am California Institute of the Arts eine eigene Saxophonstilistik zu erarbeiten. Das brachte ihm Anerkennung und auf der Bühne mit Musikern wie den Pianisten Herbie Hancock, Gari Allen und McCoy Tyner, aber auch mit dem Gitarristen Carlos Santana und dem Sänger Al Jarreau zusammen Inzwischen gehört Ravi Coltrane zu den gefragtesten amerikanischen Saxophonisten weltweit.
12. Mai 2011 (21.Uhr) Jazz-Special:
The New Jack DeJohnette Group (USA) feat. Ravi Coltrane
Jack DeJohnette: dr
Ravi Coltrane: sax
George Colligan: keyb
Dave Fiuczynski: g
Jerome Harris: b
Karten in verschiedenen Preiskategorien über die Semperoper und an allen bekannten Vorverkaufskassen.
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