Montag, 25. August 2008

Am 27. August konzertieren neben dem Star Charles Lloyd auch junge deutsche Jazzer

Zum Late Night Jazz in der Semperoper spielt in den Foyers der Jazznachwuchs auf


Beat Freisens Spelunkenorchester. (Foto: PR)

Mit Charles Lloyd kommt der – neben Ornette Coleman – vielleicht bedeutendste lebende Saxofonist des zeitgenössischen Jazz in die Semperoper: Am 27. August (21 Uhr) ist er mit seiner Band der Stargast beim »Late Night Jazz«.
Doch »Late Night Jazz« heißt auch immer, Jazznachwuchs aus Sachsen – meist aus Dresden, Leipzig und Weimar – in Aktion zu erleben. Nachwuchsbands in den Etagen der Oper und im Eingangsfoyer sowie als Vorband vor dem Haupt-Act auf der Bühne. Ein großes Jazzereignis also, nicht »nur« ein Einzelkonzert.
Wenn man auf unverfälschten und energetischen Jazz steht, dann liegt man bei der Jupp Geyer Band aus Weimar absolut richtig. In den überwiegend eigenen Kompositionen verbindet das Ensemble (Geyer arbeitet in einem Trio ebenso wie in einem Quintett) arrangierte Strukturen mit großem Raum für freie, individuelle Improvisation. Lyrische, fast sangliche Momente treffen auf mitreißende Grooves. Auch das Trio um Hannes Daerr stammt aus Weimar. Schon vor einigen Jahren gehörte es – damals noch in anderer Besetzung – zur Thüringer Subkultur. Nun, mit zwei Berliner Freunden, verfolgt es weiter die Spur des klassischen Saxofontrios mit Kontrabass und Drums. Eine Besetzung, die durch ihren harmonischen Freiraum die musikalischen Elemente Energie, Rhythmus und Kontrapunkt in den Fokus stellt. Aus Leipzig werden die Jungs des FFW Trios anreisen. Diese Band ist stets auf der Suche nach einem besonderen Trio-Sound. Dabei stehen eigene Kompositionen im Vordergrund. Der bewusste Verzicht auf ein Harmonieinstrument eröffnet den Musikern immer wieder andere Möglichkeiten, die eigenen Stücke tonal neu zu erschließen. Dabei entstehen Jazzimprovisationen, die Zuhörer und Künstler gleichermaßen überraschen.
Der junge, hochtalentierte, aus der Region Dresden stammende Saxofonist Johannes Schleiermacher hat ein Ensemble zusammengestellt, das – mit dem Schwerpunkt der Saxofonliteratur – die eintreffenden Gäste im Eingangsfoyer musikalisch begrüßt.
Das Beat Freisen Spelunkenorchester – auf der Hauptbühne als Vorband von Charles Lloyd auftretend – wurde 2006 in Leipzig gegründet. Es vereinigt ein klassisches Streichquartett und ein Jazz-Piano-Trio. Das Spelunkenorchester spielt eigene Kompositionen, die aus den Möglichkeiten der beiden Klangkörper schöpfen und in deren Verbindung ihre Sprache formen. Hier hört man: orchestrale Passagen, Streichquartettpassagen, Gruppenimprovisation, freie Improvisation, Solostellen, Groove, freie Tempi, Cluster, Dreiklänge bis hin zu verzerrten Rock-Riffs. Das Septett nahm äußerst erfolgreich am 16. bundesweiten Jazznachwuchsfestival in Leipzig teil und an den Leipziger Jazztagen teil! Der renommierte Jazzpublizist Dr. Bert Noglik lobt das Spelunkenorchester in den höchsten Tönen. Apropos Töne: Wer bisher schon von Bands oder Projekten wie dem österreichischen »radio.string.quartet« begeistert ist (das Rockmusik kreativ als klassisches Streichensemble interpretiert), der wird von Beat Freisens Spelunkenorchester in den »siebenten Himmel« befördert!
»Late Night Jazz« am 27. August in der Semperoper – Charles Lloyd wird sicher ein einmaliges Erlebnis, aber daneben kann man sich einen akustischen Überblick zumindest über einen Teil des sächsischen Jazznachwuchses verschaffen.
(WWW/PI/mb)

»Late Night Jazz«(27. August 2008, 21 Uhr), Semperoper: Charles Lloyd Sangam (Charles Lloyd, Zakir Hussain, Eric Harland).
Jupp Geyer Band, Hannes Daerr Trio, FFW Trio auf den Gängen der Etagen, Johannes Schleiermacher Ensemble im Eingangsfoyer, Beat Freisens Spelunkenorchester als Vorband auf der Hauptbühne.

Restkarten an der Abendkasse.

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